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Gesang ist der musikalische Gebrauch der menschlichen Stimme und wahrscheinlich die älteste und ursprünglichste musikalische Ausdrucksform des Menschen.
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Gesang existiert in sehr unterschiedlichen Formen und umfasst ein weites Spektrum an klanglichen und musikalischen Möglichkeiten von völlig frei aneinander gereihten Vokalen in unterschiedlicher Tonhöhe, Lautstärke, unterschiedlichem Rhythmus und Klanggepräge über liedhaften, volkstümlichen Gesang bis hin zum virtuos verzierten Kunst-Gesang. Dabei orientiert sich Gesang häufig entweder an einer für eine entsprechende Zeit, eine entsprechende Kultur oder für einen bestimmten Musikstil üblichen Klangästhetik.
Obwohl dabei dieselben Organe beteiligt sind (Zwerchfell, Lunge, Stimmlippen, Vokaltrakt), unterscheidet sich Gesang vom Sprechen grundlegend durch ein größeres Klangspektrum, größere dynamische Unterschiede, größere Tonhöhenunterschiede, eine mehr oder weniger genau definierte rhythmische Struktur und oft durch den Einsatz präzise definierter Tonhöhen im Rahmen einer Skala oder Reihe.
Für die Musik hat der Gesang eine hervorragende Bedeutung, weil er es ermöglicht, einerseits Worte und sprachlichen Sinn in eine musikalische Linie einzubinden und andererseits durch die individuelle Eigenart der menschlichen Stimme seelische und emotionale Inhalte auch nonverbal unmittelbar zum Ausdruck zu bringen.
Für Berufssänger spielen ausreichende Stimmbildung, gekonnte Koordination der Gesangsregister und eine an die musikalischen Phrasen angepasste Atemführung eine große Rolle.
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So verstehe ich Singen. Es reicht nicht zu verstehen was Du singst, erst dafür stehen zu können macht jede Stimme schön. Als bekennender Hildegarf Knef-Verehrer meine ich damit nicht den "Schönklang" der einschlägig bekannten Musicals und gestylten Pop-Produktionen.
Atmung, Rhythmik, Timing, Töne treffen (nicht reinschleichen oder neudeutsch "modulieren" oder "Vibrato") gehört deshalb erst recht dazu.
Wenn Du, irgendwann, auf der Bühne so frei singst wie zuhause in der Badewanne - dann ist alles gut!
Es heisst "Vocal leads", die Stimme führt, also sollte die Stimme auch wissen wo es langgeht. Nur wer Regeln kennt, kann Regeln brechen, alles andere ist Dilettantismus.
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Siegfried von der Heide - Gesangslehrer an der Musikschule Robert Franz